Verlorene Meisterwerke – vorübergehend zurück

„Das schönste Museum der Welt“ lockte zwei Besuchergruppen der Jonges nach Essen

Verlorene Meisterwerke – vorübergehend zurück

 Mit der Bezeichnung „Das schönste Museum der Welt“ wurde die Neugierde der Tischgemeinschaft De Hechte auf das Museum Folkwang in Essen geweckt. So machte sie sich mit der TG Jan Wellem und der TG Stille Genießer auf den Weg.

Nebenbei ist anzumerken, dass nur Ortskundige den Weg auf Anhieb finden können. Hinweisschilder auf das Museum fehlen und die Adresse Museumsplatz 1 wurde vom Navigationssystem nicht angezeigt. Trotzdem fan- den die 40 Jonges mit ihren Begleiterinnen rechtzeitig das Ziel.

Franz Marc: Weidende Pferde IV (Die roten Pferde), 1911, im Besitz des Harvard Art Museum, Busch-Reisinger Museum. © President and Fellows of Harvard College / Foto: Rick Stafford

Der Zuschauerandrang im Folkwang Museum war an diesem Freitagnachmittag erstaunlich groß. Beeindruckend ist der mit grünlich schimmernden Glaskeramikplatten verkleidete gradlinige Bau des Architekten David Chipperfield, und beim Eintreten ins Museum war ein staunendes Innehalten zu spüren, das vom 500 Quadratmeter großen Foyer bewirkt wurde.

Blick ins Museum Folkwang um 1930 mit Skulpturen von Wilhelm Lehmbruck, im Hintergrund Franz Marcs „Weidende Pferde IV“.
(c) Museum Folkwang, 2010, Foto Albert Renger-Patzsch

Das Museum wurde von Karl Ernst Osthaus in Hagen 1902 gegründet und avancierte bald zu einem der wichtigsten Museen für moderne und zeitge-nössische Kunst. Der bedeutendste Teil der Sammlung gelangte nach Essen, wo dieser mit dem von Ernst Gosebruch geleitete Städtischen Kunstmuseum fusionierte. Das neue Museum Folkwang bezog 1929 in Essen einen eigenen, von Edmund Körner errichteten Neubau am heutigen Standort. Paul J. Sachs, amerikanischer Kunsthistoriker und Mitbegründer des MoMA, nannte das Folkwang Museum bei seinem Besuch in Essen 1932 „Das schönste Museum der Welt“. Diesen Begriff hat die Stadt Essen anlässlich der Eröffnung des von David Chipperfield konzipierten Neubaus für die Ausstellung aufgenommen, um auf die große Vergangenheit des Folkwang Museums und die neue Perspektive für die Zukunft zu verweisen. Denn die damalige produktive Arbeit des Museums fand mit der Machtübernahme der Nationalisten ein jähes Ende. Unter dem Museumsleiter Klaus Graf von Baudissin verlor das Museum über 1.400 Werke, darunter den bedeutendsten Teil der Sammlung. Erst nach 1960 konnte das Folkwang an seine große Tradition allmählich wie- der anknüpfen. Für die Dauer der Ausstellung wurde die ehe- malige Sammlung in ihrem Bestand vor 1933 erstmals rekonstruiert und wissenschaftlich erschlossen.

Die beiden Kunsthistorikerinnen Dr. Anja Thomas-Netik und Monika Lahme-Schlenger führten die Gruppe durch die Kunstausstellung und verstanden es hervorragend, die Jonges in ihren Bann zu ziehen. Ausgewählte Werke wurden wie „Der Steinbruch Bibémus“ von Paul Cézanne, „Barbarische Erzählungen“ von Paul Gauguin, „Improvisation 28“ von Wassily Kandinsky, „Fünf Frauen auf der Straße“ von Ernst Ludwig Kirch- ner und weitere für die Ausstellung wichtigen Werke wurden erklärt. Bei der anschließenden Architekturführung wurde der Hinweis gegeben, dass der Neu- bau des Museums durch die Stiftung Alfried Krupp von Bohlen und Halbach finanziert wurde.

Besuchergruppe der TG Onger ons am Museum Folkwang. Foto: Herbert Montebaur

 

Unter dem Titel „Das schönste Museum der Welt“ präsentiert das Museum Folkwang in  Essen noch bis 25. Juli seine gehend die einstige großartige erste großen Sonderausstellung  im Neubau von David Chipperfield Architects. Der Superlativ, ein Zitat von 1932, lockte unabhängig voneinander zwei verschiedene Besuchergruppen von Tischgemeinschaften der Düsseldorfer Jonges nach Essen. Um Doppelung zu vermeiden, mussten ihre Berichte für Tor leicht gekürzt werden. Die Ausstellung rekonstruiert mit Leihgaben aus Amerika, Asien und Europa in Teilen und vorübergehend die einstige großartige Sammlung des Museums, die 1937 nach Beschlagnahme im Rahmen der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ in alle Welt verkauft wurde. Insgesamt umfasst die Schau rund 350 Werke: Gemälde und Skulpturen der Moderne, ausgewählte Arbeiten auf Papier sowie Objekte der alten und außereuropäischen Kunst, die lange im Depot des Museums lagerte.

Arnulf Pfennig

07_10_jonges

Jonges ließen sich vor Ort vom Projektleiter über den Bau der Wehrhahnlinie informieren

Jonges ließen sich vor Ort vom Projektleiter über den Bau der Wehrhahnlinie informieren

Beruhigende Auskünfte zur Arbeit im Untergrund

 Der Projektleiter der Wehrhahnlinie, Dipl.-Ing. Gerd Wittkötter, hatte im vergangenen Jahr den Jonges an einem Dienstagabend das zurzeit das Stadtbild prägende Großprojekt vorgestellt. Es wird über dieses Projekt in unserer Stadt viel gesprochen. So hatte die Tischgemeinschaft De Hechte den Wunsch, ihr Grundwissen zu vertiefen. Gerd Wittkötter war gern bereit, die Jonges mit seinem Tätigkeitsgebiet vertraut zu machen. Vom Vorstand der Jonges war Schatzmeister Karsten Körner dabei, außerdem Mitglieder der Tischgemeinschaften „Stille Genießer“ und „Jan Wellem“. Sehr anschaulich und detailliert sprach Wittkötter über die Themen Planung, Organisation, die Öffentlichkeitsarbeit, Anliegerprobleme, Abwicklung der Baudurchführungen in Bezug auf Baufeldfreimachung, Rohrleitungsverlegungen, Verkehrsphasen, Bauverfahren wie Deckelbauweise, Schildvortrieb und Unterfahrung des Kaufhofs, Anbindung an die vorhandene U-Bahnlinie, Qualitätskontrolle und künstlerische Gestaltung der U-Bahnhöfe.

Erste Pläne gab es schon 1938

Die Jonges waren überrascht zu hören, dass die ersten Plan- unterlagen von einer durchaus vergleichbaren Wehrhahnlinie bereits 1938 vorlagen. Die 3,4 Kilometer lange Wehrhahnlinie durchquert die zentrale Innenstadt und läuft vom S-Bahnhof Bilk zum S-Bahnhof Wehrhahn. Die Tunnelstrecke wird weitgehend im unterirdischen Schild- vortrieb errichtet, damit die Auswirkungen auf Verkehr, Anlieger und Stadtbild beschränkt wer- den. Lediglich die sechs unter- irdisch liegenden Bahnhöfe wer- den in Deckelbauweise (offener Bauweise) hergestellt. Mit PowerPoint unterstützt, erfolgten die Erläuterungen des Projektleiters.


Projektleiter Wittkötter (Mitte) erläutert das Baugeschehen.


Baustelle neben dem Kaufhof an der Kö.Fotos (2): M. Neuhardt


Tuborine wird die gewaltige Bohrmaschine genannt, die den größten Teil des Tunnels für die Wehrhahnlinie im unterirdischen Schildvortrieb errichtet.  Foto: Stadt Düsseldorf

Jedoch die Jonges hakten immer wieder nach und wollten es genau wissen und haben den Eindruck erhalten: „Alles wie in Köln, doch im Dorf ist alles besser.“ Es ist eine große Zahl anstehender Abstimmungsprobleme mit Anliegern, die unter- schiedliche Interessen vertreten, Verkehrsträgern, Versorgungsträgern, Behörden, technischen Büros und den ausführenden Unternehmen zu bearbeiten und zu lösen. Und die werden gelöst, denn nach Auskunft ist das Projekt im Terminplan. Im Zusammenhang mit dem Schildvortrieb wurden Zahlen bezüglich Setzungsverhalten und Abweichungen genannt, die weit unterhalb der erwartenden Werte liegen. Dies klingt sehr beruhigend.

U-Bahnhöfe werden künstlerisch gestaltet

Aber in einem Bereich müssen die nüchtern denkenden Ingenieure sich anpassen. Düsseldorf als Kunststadt will punkten. Es wurde ein internationaler Architektenwettbewerb für die Gestaltung der sechs neuen Bahnhöfe ausgeschrieben. Diese U-Bahnhöfe sind jeweils künstlerisch individuell zu gestalten. Dem

als Sieger hervorgegangenen Architektenteam wurden in einem zweiten Schritt Künstler zur Seite gestellt. Diese Künstler haben allesamt einen Bezug zur Landeshauptstadt.   Dadurch wird die Hoffnung gehegt, dass etwas Einzigartiges entsteht und sich eine weitere Visitenkarte für die Kulturstadt ergibt.

Nach diesem ausführlichen Vortrag und intensiven Diskussionen führte Gerd Wittkötter die Besuchergruppe der Jonges über das Baufeld an der Königsallee und erläuterte im Einzelnen die praktische Umsetzung der geplanten Maßnahmen. Die Jonges wurden vertraut mit den komplexen Aufgaben und Tätigkeiten der mit den Baumaßnahmen betrauten Personen und drückten ihre Anerkennung aus.

Arnulf Pfennig

06_10_jonges

Staunen über die vollautomatische Buchproduktion

Reise einiger Hechte nach Gütersloh zur Betriebsbesichtigung bei der Avarto Bertelsmann AG

Staunen über die vollautomatische Buchproduktion

 Auf der Reise von Düsseldorf mit dem „Schöner-Tag-Ticket“ lernten wir in Hamm die Verlässlichkeit der Bahn kennen. Wie konnte es anders sein, der Anschlusszug nach Gütersloh fiel aus. Zwanzig Minuten später kam aber dann der nächste Zug. Über Handy meldeten wir unsere Verspätung. Natürlich war jetzt das Programm etwas durcheinandergeraten.

Senior-Sales-Direktor von Dahlen hatte die Besichtigung organisiert und bereitet uns Jonges-Hechten einen sehr herzlichen Empfang. In einem der Konferenzräume bei Kaffee und anderen Getränken wurden uns zunächst Andreas Kloss und Friedhelm Zippert vorgestellt. Kloss gab uns einen Überblick über die Struktur der Bertelsmann AG. Das Erstaunen war groß, als wir von 270 Tochterfirmen in allen fünf Kontinenten erfuhren. In Deutschland sind es die RTL Group, Random House, Gruner & Jahr, BMG, Arvato und Direct Group.
Der Jahresumsatz insgesamt beträgt etwa 4,8 Milliarden.
35.000 Endverbraucher werden von 50.000 Mitarbeitern betreut. Die Bertelsmann-Stiftung mit 76,9 Prozent und die Mohnfamilie mit 23,1 Prozent Anteil an der AG sorgen dafür, dass der Konzern nicht filetiert wird und Gütersloh als Stammsitz erhalten bleibt.

Im Dienste der Medienbranche

Unser Interesse galt neben den allgemeinen Informationen vor allem aber der Mohn media Arvato AG, einem internationalen Medien- und Kommunikationsdienstleister. Die Schwerpunkte sind Agenturleistungen, Datenmanagement und Aufbereitung, avarto print mit Druck- verfahren von Offset- bis Digitaldruck mit insgesamt 35 Druckmaschinen, Druckweiterverarbeitungen, Logistik und Servicecenter.

Die Ausflugsgruppe der Hechte mit ihren Gastgebern.

Nach dem Mittagessen  in der Kantine ging’s zur Besichtigung mit Friedhelm Zippert, einem ehemaligen Bertelsmann-Feuerwehrmann mit ungeheuer viel Detailwissen und Zitaten wie zum Beispiel jenes von Bill Gates, Gründer von Microsoft: „Durch die Digitalisierung werden  nicht  nur die Herstellungs- und Verteilungsprozesse effizienter, auch die Produkte werden besser: Der Verbraucher wird von den neuen Technologien am meisten profitieren.“ Die avarto-Serviceleistungen in Bezug auf Gestaltung und Druckvorbereitungen durch eine Heerschar von qualifizierten Mitarbeitern und  Computern hat uns sehr beeindruckt. Etliche Damen korrigierten die Bilder der Modekataloge an Hand der Original Kleiderstoffe. Es gab soviel zu sehen und zu hören, bis schließlich die Druckmaschinen in unseren Ohren dröhnten. Es waren 19 Rollenoffset- und 16 Bogenoffset- Maschinen mit bis zum Neunfarbendruck.
Das ganze Spektrum der Ein- drücke wiederzugeben ist schier unmöglich. Hier ein Detail: die Fadenheftstraße der Buchherstellung war unglaublich faszinierend. Feine Nadeln führten mit wahnsinniger Geschwindigkeit Fäden durch die Falze der bereits beschnittenen Seiten. Alle Schritte davor und danach vollzogen sich vollautomatisch, bis dann die Bücher fertig gebunden, mit bedruckten, vergoldeten oder geprägten Schriften und Ornamenten einzeln in Geschenkkartons fielen. Zum Abschluss und zur Ergänzung des Erlebten führten die Herren uns einen sehr kreativen Film über die arvato Bertelsmann AG vor.
Nun war es höchste „Eisenbahn“ für unsere Rückreise. Schnell wurden Fotos geschossen, und wir verabschiedeten uns mit einem herzlichem Dankeschön. Die Hechte waren begeistert und die Herren von Bertelsmann ebenso von den Düsseldorfer Jonges.

Josef Schmitt

11_07_b_jonges

Einst schockierend und wild, heute aber Klassiker

Bonjour Russland – Jonges-Gruppe besichtigte Meisterwerke im Museum Kunst Palast

Einst schockierend und wild, heute aber Klassiker

Beat Wismer, Direktor des Düsseldorfer Museum Kunst Palast, stellte fest: Für sein Haus ist die Ausstellung „Bonjour Russland“ eine Sensation und ein Glücks- fall. Denn so umfassend und hochqualitativ ist die russische und auch die französische Kunst des Zeitabschnittes 1870 bis 1925 noch nie präsentiert worden. Für diese über 120 Bilder umfassende Ausstellung wurde aus dem Vollem geschöpft.
Denn Russlands wichtigste Museen ließen ihre besten Stücke an den Rhein nach Düsseldorf reisen. Dieses Ereignis haben die Mitglieder von verschiedenen Tischgemeinschaften der Düsseldorfer Jonges miterleben dürfen. Von der Kunsthistorikerin Elina Knorpp wurden sie in Begleitung ihrer Damen mit den verschiedenen Werken vertraut gemacht.

Paul Gauguin: „Ihr Name ist Vairaumati“, 1892, Öl auf Leinwand, 91 x 63 cm, Puschkin Museum Moskau.

Augen geöffnet und Sinne geweckt

Es war festzustellen, dass die Jonges mit den Namen der französischen Maler jener Zeit vertraut sind. Die Maler aus dem westeuropäischen Raum wie Renoir, Monet, Matisse, Cézanne, Gauguin, Picasso etc. sind Bestand des Kunstverständnisses. Ganze Aufmerksamkeit forderten die Werke der russischen Maler. Elena Knorpp gelang es, diese komplizierte Ausstellung mit den russischen Meisterwerken den Jonges zu erschließen und die Augen und die Sinne für die Werke der wichtigen russischen Meister wie Repin, Larionow, Malewitsch, Tatlin und anderen zu öffnen.
Mit den Werken dieser Ausstellung wurden die richtungsweisenden Malweisen und deren Einflussnahme aufgezeigt.
Gerade dieses Miteinander und Nebeneinander der französischen und russischen Werke macht die Ausstellung so spannend. Elena Knorpp zeigte die Parallelen sowie die Unterschiede zwischen Ost und West auf. Für die Jonges wurde nach- vollziehbar, wie die russische Kunst durch die Pariser Kunstszene beeinflusst wurde und wie in Russland die französischen Anregungen auf sehr eigene Weise in Russland verarbeitet und weiterentwickelt wurden. Elena Knorpp brachte auch Unterhaltsames ein. Es ist großen russischen Sammlern wie Iwan Morosow und Sergei Schtschukin zuzuschreiben, dass Werke französischer Künstler in den russischen Museen Platz gefunden haben. Beide russische Industrielle sammelten zu einer Zeit, als die französischen Künstler Ende des 19. Jahrhunderts noch als  „Scharlatane“ oder „Junge Wilde“ galten.

Ilja Repin: „17. Oktober 1905“, 1907-1911, Öl auf Leinwand, 184 x 323 cm, Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg.

Die Empfehlung des Sammlers

Sergei Schtschukin wird folgende Kaufempfehlung zugeschrieben:

„Wenn du beim Betrachten eines Bildes einen Schock bekommst, dann kaufe es.“

Fazit der Jonges: eine Ausstellung mit wunderschönen Bildern, die zu weiteren Besuchen anregt. Und die „kleine Gebrauchsanweisung“, vermittelt durch Elena Knorpp, hat zum erbaulichen Schauen angeregt. In diesem Zusammenhang darf Joseph Beuys zitiert werden, dem folgender Spruch zugeschrieben wird: „Kunst ist alles und es ist schön, mit Kunst als Begleiter durchs Leben zu gehen.“

Arnulf Pfennig

11_07_a_jonges

Radweg mit Kunst am „Kanal des Kaisers“

Schlösser und Parks sind vor allem wegen der Euroga ein lohnendes Ausflugsziel

Radweg mit Kunst am „Kanal des Kaisers“

Fortsetzung des Ausflugs zu Schlössern und Parks vom vorigen Tor. Die Tischgemeinschaft „De Hechte“ war unterwegs. Der Bericht ihrer Tagestour vermittelt Anregungen für Ausflüge. Anlass ist die Euroga, für die viele historische Parks saniert wurden.

Die Wasserburg Schloss Rheydt

Mit Torburg, Vorburg und Herrenhaus, mit Wall, Bastionen und Gräben ist Schloss Rheydt eine gut erhaltene Wasserburg am Niederrhein. Die Anlage erhielt ihre heutige Gestalt zwi- schen 1565 und 1585, erbaut auf den Resten einer mittelalter- lichen Burg. Der Renaissancebau des Herrenhauses und die Vorburg dienen heute als Museum für Kunst und Kulturgeschichte. Die Außenanlagen, im 18. und 19. Jahrhundert zum Landschafts- garten umgestaltet, wurden 1994 bis 1997 überarbeitet.

Freigeschnittene Sichtachse im Hofgarten.

Graben in Form einer Krone

Wickrath ist ursprünglich ein mittelalterliches Wasserschloss. Zwischen 1746 und 1772 entstand die heutige barocke Anlage nach Plänen der Brüder Soiron. Von den Gebäuden sind heute nur noch die Vorburg mit den authentischen Pferdeställen und das Stallmeisterhaus erhalten geblieben. Wickrath ist seit Mitte des 18. Jahrhundert bedeutend in der Pferdezucht.
Zu Anfang des 19. Jahrhunderts lag die Anlage, noch vom Wasser in Form einer Grafenkrone umgeben, in der Niersaue. Zuletzt jedoch verlandeten die Wasserflächen. Die Teiche, Gräben und Alleen in Wickrath sind streng symmetrisch geformt. Zur Landesgartenschau wurde die Kronenkontur wieder freigelegt und der Park saniert.
Das Schloss Neersen geht auf eine in der Niersniederung liegende Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert zurück. Die Burg wurde zwischen 1661 und 1669 in eine dreiflügelige Schlossanlage verwandelt. In ihrer Entstehung ist sie vergleichbar mit Schloss Wickrath, Burg Linn und Schloss Dyck. Das Schloss
wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder umgebaut und in den letzten zwei Jahr- hunderten sehr unterschiedlich genutzt. Seit 1979 ist es der Sitz der Stadtverwaltung von Willich und beherbergt Atelier- und Veranstaltungsräume. Der Park entstand vermutlich um 1800. Wer ihn in einen Landschafts- garten verwandelte, ist unbekannt. Die hinter dem Schloss liegende Parkinsel, zu der es nur zwei Zugänge gibt, spiegelt die klassische „reife“ Phase des englischen Landschaftsgartens wider.

Samstagsmarkt im Park von Schloss Rheydt.

Spaziergang im Schlosspark Neersen.

Neuer Radweg am Nordkanal

Zurück nach Düsseldorf führte die Busreise über die Bundesstraße 7, also den Nordkanal entlang. Kaum jemand weiß, dass dieser „Kanal des Kaisers“ 1806 auf Befehl Napoleons aus militärischen und handelspolitischen Gründen gebaut und von Antwerpen über Venlo nach Neuss führen und die Flüsse Schelde, Maas und Rhein mit- einander verbinden sollte. Der Kanal wurde nie ganz fertiggestellt, jedoch auf der Strecke Neuss – Neersen einige Jahre zum Transport von Kohlen und zur Personenbeförderung genutzt. Die Euroga-Planer haben die Trasse als Fahrradweg und grenzüberschreitende Klammer neu entdeckt, Skulpturen wurden aufgestellt und Bauelemente wie Schleusen und Brücken wieder hergestellt.

Warum in die Ferne schweifen … Bei der Heimkehr am Düsseldorfer Opernhaus angelangt, erschloss sich der Gruppe besonders deutlich, was der Landschaftsarchitekt und Führer des Tagesausflugs, Alexander Droste, meinte, wenn er in den verschiedenen Parks von Sichtachsen sprach: Herrlich der zur Euroga wieder freigeschnittene Durchblick von der Heinrich- Heine-Allee durch den Park über die Verkehrsachsen Kaiserstraße und Jakobistraße hinweg zum Schloss Jägerhof. Viel dankender Applaus auch für den Organisa- tor der Fahrt, Tischfreund Dieter Schädiger.

Hermann J. Schulte

08_03_jonges

 

 

Theorie und Praxis zum Thema Bier

Theorie und Praxis zum Thema Bier

Altstadtbummel zur Stärkung des Immunsystems

Um unter sachkundiger Führung des Heimatfreundes Arnulf Pfennig, Baas von „De Hechte“, in der Altstadt mehr über die Ursprünge und Entwicklung des geliebten Gerstensaftes zu erfahren, trafen sich kürzlich fünf Jon- ges der Tischgemeinschaft Jan Wellem und lernten: Nicht die Germanen erfanden das Getränk. Nein! Alte Tontafeln belegen, dass schon vor über 3000 Jahren das Gebräu wohl eher zufällig erfunden wurde.
Es war vermutlich ein Bäcker, dem dies durch eine Unachtsamkeit gelang. Versehentlich ist ihm gesäuertes Brot in ein mit Wasser gefülltes Gefäß gefallen. Später begann der Inhalt zu gären.

 

Weisheit zwischen Mostert und Gerstensaft. Foto: Armin Meurer

Die Verkostung der Flüssigkeit muss den Bäckermeister wohl umgehauen haben, hatte er doch ein herrlich berauschendes Getränk entdeckt. Nun ja, nach unserem heut gen Genussverständnis würde uns weniger der Alkohol als der absonderliche Geschmack umwerfen. Arnulf Pfennig konnte dank seiner umfangreichen Recherchen und seinen persönlichen Kontakten mit Braufachleuten über die Entwicklung der Biere – und besonders über heimische Biere und Braustätten – äußerst Interessantes erzählen.
Wichtig zu wissen, dass Bier schon in alten Zeiten als Medizin galt und auch heute wieder von wissenschaftlicher Seite als besonders gesundes Getränk anerkannt wird, welches unter anderem das Immunsystem stärkt. Pfennig hätte noch für Stunden Vortragsstoff gehabt, wäre nicht bei ihm und bei den neugierig fragenden Jonges so langsam die Zunge „trocken gefallen“. Und Petrus schickte reichlich „himmlisches“ Wasser, obwohl eigentlich nur Befeuchtung „von innen“ geplant war. Nach verkürztem Rundgang testeten die Teilnehmer den Stand der heutigen Braukunst durch eine Verkostung des „leckeren Dröppke“, lobten jeden Schluck – und kamen zu der im Foto zitierten Erkenntnis.             Armin Meurer

07_03_jonges

Schlösser und Parks, Perlen hier und nebenan

Noch bis Oktober läuft das Programm der Euroga 2002 plus, aber der Nutzen dauert länger

Schlösser und Parks, Perlen hier und nebenan
Euroga 2002plus: Mit dem „Plus“ im Namen deuten die Veranstalter an, dass sie  das Ziel des Gesamtprojekts, die Menschen der Region mit deren Schönheiten vertraut  zu machen, keineswegs zum Jahres- ende 2002 abgehakt haben, sondern als Daueraufgabe ansehen. Die 2. Regionale des Lan- des Nordrhein-Westfalen, so der ergänzende Veranstaltungs- name, läuft mit zahlreichen speziellen Veranstaltungen  noch bis weit in den Oktober hinein.
An der grenzüberschreitenden Gartenschau sind die kreisfreien Städte Düsseldorf, Krefeld und Mönchengladbach, die Kreise Mettmann, Neuss und Viersen mit insgesamt 27 kreisangehörigen Kommunen sowie die niederländischen Geeweste Noord- und Midden-Limburg beteiligt. Rund 100 Projekte haben die beteiligten Kommunen mit Gesamtkosten von 130 Millionen Euro umgesetzt. Das Land Nordrhein-Westfalen hat diese Vorhaben mit 90 Millionen Euro bezuschusst.
Das Geld ist gut angelegt. Davon konnte sich am 17. Mai auf einer Tages-Busfahrt zu den interessantesten Ausstellungspunkten der Euroga eine Gruppe der Tischgemeinschaft „De Hechte“ samt Damen überzeugen. Sachkundig geführt wurden sie von ihrem Vize-Tischbaas, dem Landschaftsarchitekten Dipl.-Ing. Alexander Droste.

Die Marienburg in Monheim

Auf dem Programm unter dem Motto „So grün und eindrucks- voll ist unsere Region!“ standen zunächst zwei kaum bekannte Kleinode in Fahrradtour-Nähe: der Marienburgpark in Monheim und der Schlosspark Mickeln in Düsseldorf-Himmelgeist. Der Marienburgpark, zum Rhein hin am Rande des historischen Kerns der Stadt Mon-

Marienburg mit Veranstaltungspavillon.

heim gelegen, stammt aus der späten Epoche der Landschaft- sparkgestaltung. Um 1880 an- gelegt durch den damaligen Eigentümer des Monheimer Großen Hofes, Eugen von Kessler, spiegelt er das Empfinden des damaligen Großbürgertums, sich eine stilisierte Natur in die eigenen Gärten zu holen. Im Gegensatz zu den englischen Landschaftsgärten, die sich zur Landschaft hin öffnen, bildet diese Anlage durch ihre fast abschottende Baum- und Strauchbepflanzung eine private und intime Atmosphäre. Das Kernstück der Anlage ist die Marienburg, ein aus Backstein errichteter Villenbau, dessen Architektur der Marienburg bei Danzig nachempfunden ist. Der Bau ist Privatbesitz, während der Park Eigentum der Stadt Monheim ist. Zur Dezentralen Landesgartenschau 2002 hat die Stadt nicht nur den Park saniert und öffentlich zugänglich gemacht, sondern auch die Rheinaue vor dem Park für Spaziergänger und Kunstinteressierte mit einbezogen. Entstanden ist eine attraktive Sichtbeziehung vom Park mit Herren- haus zum Rhein und umgekehrt.

Mickelns Park im Naturschutzgebiet

Auch der Schlosspark Mickeln wurde im Zuge der Gartenschau wieder hergerichtet. Jahrelang hatte das Kleinod in Himmel- geist in einem Dornröschen- schlaf gelegen. Die Sanierung und Umgestaltung verlangte gerade dort ein behutsames Vorgehen, denn die Grünanlage gehört zum Naturschutzgebiet Himmelgeister Rheinbogen. Hauptziele der Neugestaltung waren die Wiedererrichtung unter dem Aspekt der Gartendenkmalspflege und die Anbindung des Parks durch das Wegenetz an das Schloss.

Jonges vor Schloss Mickeln.

Besitzer des Anwesens und der Ländereien um das Schloss sind seit 1835 Prosper Ludwig Herzog von Arenberg und seine Rechtsnachfolger. Als das alte Schloss nur ein Jahr nach der Inbesitznahme abbrannte, ließ der Herzog das neue Schloss Mickeln nach den Plänen von Josef A. Niehaus als „Sommerresidenz“ errichten. Die Gestaltung des klassizistischen Putzbaus ist Ausdruck des damaligen Zeitgeschmacks und  hat die Renaissancevillen des Genueser Stadtadels aus dem 16. Jahrhundert zum Vorbild. Heute dient das Schloss der Heinrich-Heine-Universität als Gästehaus.

 

Raketenstation als Kulturzentrum

Weiter ging es ins Linksrheinische zur Museumsinsel Hombroich, genauer: zur Raketenstation, der jüngeren Ergänzung des in den achtziger Jahren auf Initiative des Düsseldorfer Immobilienkaufmanns Karl- Heinrich Müller an der Erft geschaffenen Gartenreichs, in dem Kunst und Natur eine spannungsreiche Verbindung eingehen.

Raketenstation: Raumskulptur von Katsuhito Nishikawa.

Die Raketenstation ist von Neuss-Holzheim aus über die Landstraße 201 zu erreichen. Der fachliche Führer der Tour, Alexander Droste, konnte gerade zu dieser Anlage höchst kompetent Auskunft geben, war doch die landschaftsgärtnerische Umgestaltung dieser alten NATO-Station Thema seiner Diplomarbeit. So erfuhren die Teilnehmer, dass die bestehende, ehemals militärische Architektur (Bunker, Wachtürme, Raketenhallen) nach Aufgabe der militärischen Nutzung 1993 umgewandelt worden ist in Werkstätten und Ateliers, mit dem Ziel, aus der Station einen Arbeits- und Lebensraum für Künstler, Dichter, Komponisten und Wissenschaftler zu schaffen. Inzwischen sind zahlreiche Bauten und Skulpturen namhafter Architekten und Künstler hinzugekommen; sie können anlässlich dort stattfindender Veranstaltungen oder nach Vereinbarung besichtigt werden. Nur wenige Kilometer westlich liegen der Park und die Neuen Gärten von Schloss Dyck. Thorsten Schürmeyer, Mitglied der Tischgemeinschaft, hat als Hotel-Consultant ein gastronomisches Konzept für das gerade in der Renovierung befindliche und einer neuen Nutzung (ein- schließlich eines Hotels) zugedachte Schloss erarbeitet. Jens Spanjer, Geschäftsführer der „Stiftung Schloss Dyck“, der heutigen Eigentümerin von Schloss und Park, führte durch die Renovierungsbaustelle und den zur Gartenschau frisch her-gerichteten Park.

Gartenkunst am Schloss Dyck

Das imposante Wasserschloss Dyck gilt als eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler am Niederrhein und kann auf eine fast 1000jährige Geschichte zurückblicken. Seit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1094 war Schloss Dyck ununterbrochen im Besitz der Familie zu Salm-Reifferscheidt- Dyck und Zentrum der reichsunmittelbaren Herrschaft Dyck.
Im Dezember 1999 wurde die gemeinnützige Stiftung Schloss Dyck zu einem in seiner Art einzigartigen Zweck gegründet: Als Zentrum für Gartenkunst und Landschaftskultur soll sie Ausstellungen zur Geschichte und Gegenwart der Gartenkunst entwickeln und ein entsprechendes wissenschaftliches Institut auf- bauen. Gemeinsame Stifter sind Marie Christine Gräfin Wolff Metternich, geborene Altgräfin zu Salm-Reifferscheidt-Dyck, die den Familienbesitz in die Stiftung einbrachte und dem Stiftungsrat vorsitzt, das Land Nordrhein-Westfalen, der Landschaftsverband Rheinland, der Kreis Neuss und die Gemeinde Jüchen.

Das Herrschaftshaus des Schlosses Dyck.

Das heutige Bau- und Gartendenkmal ist mit seinen drei Vorburgen und Wirtschaftsgebäu- den auf vier Inseln gegründet. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts blieb die barocke Anlage fast unverändert erhalten. Sie  ist von einem großen Park im englischen Stil umgeben.

Park mit seltenen Baumarten

Den Landschaftsgarten mit einer bemerkenswerten Sammlung seltener Baumarten ent- warf 1819 der schottische Gartenarchitekt Thomas Blaikie im Auftrag des Fürsten Joseph. Zur Landesgartenschau 2002 wurde das historische Ensemble von Schloss und Park mit einem „Parc Agriculture“, den neuen Gärten auf dem Feld, erweitert. Nach der Idee des Landschafts-architekten Stephan Lenzen sollen die Besucher in einem im Laufe eines Jahres langsam ansteigenden „Meer“ aus Chinaschilf 24 zeitgenössische experimentelle Gärten finden.

Hermann J. Schulte

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„De Hechte“ zu Gast bei der Firma FAKO

„De Hechte“ zu Gast bei der Firma FAKO
Besuch in Neuss

 Durch Vermittlung des Heimatfreundes Karl-Rüdiger Himmes, Mitglied des Rates der Stadt Neuss, wurde die Tischgemeinschaft „De Hechte“ von Geschäftsführer Michael Keith zur Betriebsbesichtigung der FAKO-Getränke GmbH, Neuss- Uedesheim, eingeladen. Himmes bedankte sich in einer launigen Begrüßungsrede für die Einladung und verwies auf die Bemühungen, ein noch herzlicheres Einvernehmen zwischen den Nachbarstädten Düsseldorf und Neuss herzustellen, welches zurzeit durch die Fusion der beiden Häfen besonders deutlich werde. Er verwies auf die Heimatvereine, die helfen, Kooperationen ohne Identitätsverluste voranzutreiben. Man erwarte Synergie-Effekte, die beiden Partnern zugute kommen werden.
Geschäftsführer Keith stellte in einem Lichtbildervortrag die Firma FAKO vor. Das Unternehmen wurde 1946 in Düsseldorf gegründet, musste aber aus räumlichen Gründen und mangels Unterstützung seitens der Stadtverwaltung Düsseldorf nach Neuss „auswandern“. Die Betriebsbesichtigung korrigierte die Vorstellung der Gäste von einem Unternehmen, das so ganz einfach Coca Cola abfüllt und zu den Abnehmern transportiert. FAKO ist Franchisenehmer der Coca Cola-Organisation, stellt das Getränk, das 50 Prozent des Umsatzes bringt, nach den Rezepten aus den USA selbst her. In Mönchengladbach wird es dann in die unterschiedlichsten Gefäße abgefüllt. In Neuss sind 320 Mitarbeiter mit der Kundenbetreuung und der Logistik befasst. Es laufen 170 Fahrzeuge, die von vier Werkstatt-Facharbeitern gewartet werden; 28 Mitarbeiter der technischen Verkaufshilfe haben rund 3.000 Kühlschränke, ca. 3.500 Zapfanlagen sowie 10.000 bis 11.000 Automaten zu warten. Zur Wahrung des Servicestandards wird nicht an „outsourcing“ gedacht, sondern „insourcing“ betrieben. Der betriebliche Erfolg bestätigt die Richtigkeit der Strategie. Die Kundschaft verlangt zunehmend, die gesamte flüssige Produkt- Palette für die Gastronomie ein- schließlich Bier und Wein sowie die „hardware“, zum Beispiel Schoko-Riegel, von einem einzigen Lieferanten zu erhalten. Auf die Betriebsbesichtigung, an der 24 „Hechte“ teilnahmen, folgte eine vorzügliche Bewirtung in der neuen, zum Unter- nehmen gehörenden Rheinterrasse in Uedesheim. Mit Überreichung des Buchs„Sichtbare Zeichen“ und der Olympia-Werbenadel bedankte sich der rührige Hechte-Baas, Arnulf Pfennig, bei Geschäftsführer Keith. Hier bedankt sich als Gast der Baas der TG Jan Wellem – auch im Namen der Baase Norbert Lange-Böhmer, TG Stille Genießer, und Ralf Klein, TG Lückeflecker – bei den Hechten für die tischübergreifende Kommunikation, die vertieft werden soll.

Armin Meurer

05_03_jonges

Was  haben die Jonges mit den Japanern zu tun?

Erinnerung an Louis Kniff[er

Was  haben die Jonges mit den Japanern zu tun?

Offiziell wird dieses Jahr in der Bundesrepublik ein Japan Jahr gefeiert. Berlin wird der Schwer­punkt der Aktionen dieses Japan Jahres sein. Doch bis in Berlin das Finale stattfindet, werden die Be­wohner in Nordrhein-Westfalen auch verschiedene Veranstaltungen fiir das Japan Jahr erleben können. Schließlich leben in der Region Düsseldorf über 7 000 japanische Bürger. Auch die Jonges haben in der Vergangenheit in Düsseldorf zu der guten deutsch-japanischen Verbindung beigetragen. Es wird an die Gedenktafel für Louis Kniffler, den Pionier des deut­schen Japanhandels, erinnert. 1978 wurde an der lmmermannstraße das Deutsch-Japanische Centrum eröff­net. Düsseldorf war zum wichtigsten und zentralen Standort für den ja­ panischen Aussenhandel in Europa geworden. Im Rahmen einer Fest­veranstaltung enthüllten die Düssel­dorfer Jonges in Anwesenheit von 400 geladenen Gästen aus Politik. Wirtschaft und Kultur eine Gedenk­tafel zu Ehren des in Düsseldorf aufgewachsenen Louis Kniffler. Diese Tafel auf der Freundschaft­säule in der Mitte der Plaza des Zentrums weist folgende Inschrift auf: „Zur Erinnerung an den Wegbe­reiter des deutsch-japanischen Handels und ersten preußischen Konsuls in Japan.“ Die Tafel wurde entworfen von Edmund Spohr und gestaltet von Reinhard Graner. Die Patenschaft für diese Ge­denktafel hat die TG „De Buhmän­ner“ übernommen. Dass die Tischgemeinschaften der Düsseldorfer Jonges mit der Übernahme der Patenschaften ein Zeichen engagierten Bürgersinns setzen, wird oft für selbstverständ­lich gehalten und in der Presse kaum für erwähnenswert gehalten. Die Gedenktafel für Louis Kniffler, der eineinhalb Jahre nach der Geburt in Wetzlar in Düsseldorf seine Heimat fand (die Familie Kniffler wohnte im Haus Schadowstraße 75), erinnert an sein Wirken. Als Rheinländer kam er 1850 nach Hamburg. Auf Grund seiner erfolg­ reichen Arbeit als Kaufmann erhielt er schon nach kurzer Zeit ein Ange­bot, in derHauptstadt Javas, dem heutigen Djakarta, dem damals füh­renden Handelsplatz in Niederlän­disch-Ostindien tätig zu werden.

Dem sonst so erfolgreichen Kniffler unterlief hier in seiner Funktion als Mitinhaber eines Unternehmens ein Verlustgeschäft von beträchtlicher Höhe. Dieses Verlustgeschäft war. wie sich später herausstellte, ein Glücksfall für die Entwicklung der deutsch-japanischen Beziehungen. Nachdem sich Japan nach einer zweihundertjährigen Isolation der Welt öffnete, gründete Kniffler am 01-Juli-1859 in Nagasaki ein Han­delshaus, das zu der Weltfirma L. Kniffler & Co. expandierte. Louis Kniffler war mit der erste deutsche Kaufmann, der sich in den freigegebenen Bezirken Japans niederließ. Zunächst arbeitete seine Firma noch unter dem hollän­dischen Schutz. Auf Initiative Louis Knifflers kam es im Jahr 1861 zur Unterzeichnung des preußisch-ja­panischen Handelsvertrages. Noch im selben Jahr wurde Kniffler von seinen Landsleuten zum Vizekonsul in Nagasaki gewählt und 1865 als Konsul bestätigt. In dieser Funktion oblag ihm auch die Gerichtsbarkeit über seine Landsleute. Sowohl bei der Bewältigung hoheitliche r Aufga­ ben als auch im Geschäftsleben bewies Kniffler großes Geschick im Umgang mit Menschen.
Louis Kniffler verließ Nagasaki und damit Japan in der Nacht von Silvester zu Neujahr 1865/66. Von seinen Freunden wurde er mit einem riesigen Feuerwerk verab­schiedet. Als angesehener und sehr wohlhabender Mann aus Ost­asien kehrte er in seine Heimat­stadt Düsseldorf zurück. In der da­mals besten Wohngegend erwarb er das Haus Goltsteinstraße 17.
Hier heiratete er als 39-Jähriger die 19-jährige Arzttochter Hedwig Pfef­fer. Von Düsseldorf koordinierte Kniffler die europäischen Geschäf­te seiner Firma bis zum Frühjahr 1888. Im Alter von 61 Jahren ver­starb Kniffler. Die Niederlassung der Firma wurde nach Hamburg verlegt, da damals der Hamburger Hafen zunehmend an Bedeutung für den Ostasienhandel gewann.

Arnulf Pfennig


Erinnerung an einen großen Tag in Düsseldorf: Am 14. September vor sieben Jahren war das japanische Kaiserpaar in Düsseldorf zu Gast als Reverenz an „Tokio am Rhein“.                                                                    

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