Bonjour Russland – Jonges-Gruppe besichtigte Meisterwerke im Museum Kunst Palast
Einst schockierend und wild, heute aber Klassiker
Beat Wismer, Direktor des Düsseldorfer Museum Kunst Palast, stellte fest: Für sein Haus ist die Ausstellung „Bonjour Russland“ eine Sensation und ein Glücks- fall. Denn so umfassend und hochqualitativ ist die russische und auch die französische Kunst des Zeitabschnittes 1870 bis 1925 noch nie präsentiert worden. Für diese über 120 Bilder umfassende Ausstellung wurde aus dem Vollem geschöpft.
Denn Russlands wichtigste Museen ließen ihre besten Stücke an den Rhein nach Düsseldorf reisen. Dieses Ereignis haben die Mitglieder von verschiedenen Tischgemeinschaften der Düsseldorfer Jonges miterleben dürfen. Von der Kunsthistorikerin Elina Knorpp wurden sie in Begleitung ihrer Damen mit den verschiedenen Werken vertraut gemacht.

Paul Gauguin: „Ihr Name ist Vairaumati“, 1892, Öl auf Leinwand, 91 x 63 cm, Puschkin Museum Moskau.
Augen geöffnet und Sinne geweckt
Es war festzustellen, dass die Jonges mit den Namen der französischen Maler jener Zeit vertraut sind. Die Maler aus dem westeuropäischen Raum wie Renoir, Monet, Matisse, Cézanne, Gauguin, Picasso etc. sind Bestand des Kunstverständnisses. Ganze Aufmerksamkeit forderten die Werke der russischen Maler. Elena Knorpp gelang es, diese komplizierte Ausstellung mit den russischen Meisterwerken den Jonges zu erschließen und die Augen und die Sinne für die Werke der wichtigen russischen Meister wie Repin, Larionow, Malewitsch, Tatlin und anderen zu öffnen.
Mit den Werken dieser Ausstellung wurden die richtungsweisenden Malweisen und deren Einflussnahme aufgezeigt.
Gerade dieses Miteinander und Nebeneinander der französischen und russischen Werke macht die Ausstellung so spannend. Elena Knorpp zeigte die Parallelen sowie die Unterschiede zwischen Ost und West auf. Für die Jonges wurde nach- vollziehbar, wie die russische Kunst durch die Pariser Kunstszene beeinflusst wurde und wie in Russland die französischen Anregungen auf sehr eigene Weise in Russland verarbeitet und weiterentwickelt wurden. Elena Knorpp brachte auch Unterhaltsames ein. Es ist großen russischen Sammlern wie Iwan Morosow und Sergei Schtschukin zuzuschreiben, dass Werke französischer Künstler in den russischen Museen Platz gefunden haben. Beide russische Industrielle sammelten zu einer Zeit, als die französischen Künstler Ende des 19. Jahrhunderts noch als „Scharlatane“ oder „Junge Wilde“ galten.

Ilja Repin: „17. Oktober 1905“, 1907-1911, Öl auf Leinwand, 184 x 323 cm, Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg.
Die Empfehlung des Sammlers
Sergei Schtschukin wird folgende Kaufempfehlung zugeschrieben:
„Wenn du beim Betrachten eines Bildes einen Schock bekommst, dann kaufe es.“
Fazit der Jonges: eine Ausstellung mit wunderschönen Bildern, die zu weiteren Besuchen anregt. Und die „kleine Gebrauchsanweisung“, vermittelt durch Elena Knorpp, hat zum erbaulichen Schauen angeregt. In diesem Zusammenhang darf Joseph Beuys zitiert werden, dem folgender Spruch zugeschrieben wird: „Kunst ist alles und es ist schön, mit Kunst als Begleiter durchs Leben zu gehen.“
Arnulf Pfennig