Wir sind de Hechte.
Unsere Tischgemeinschaft ist eine von mehr als 50 Tischgemeinschaften des Heimatvereins Düsseldorfer Jonges und wurde 1975 mit dem Zweck der Heimat- und Kulturpflege gegründet.
Im Verein der Düsseldorfer Jonges pflegen wir unser Brauchtum, unsere heimatliche Geschichte und unsere Mundart. Wir unterstützen aktiv den Schutz und die Gestaltung unserer Stadt- und Heimatlandschaft sowie den Erhalt von Baudenkmälern, Brunnen und Gedenkstätten.
Neben dieser regen, aktiven Mitarbeit an den Zielen des Gesamtvereins kommt bei den „Hechten“ die Geselligkeit nicht zu kurz. Aktive Tischfreunde finden sich immer wieder bereit, interessante, tischeigene Veranstaltungen zu organisieren, an denen auch die Damen gerne teilnehmen.
Wollen Sie mehr über die Düsseldorfer Jonges und unsere Tischgemeinschaft „De Hechte“ zu erfahren, Anruf genügt: 0211.32 22 40
Bruno Kehrein, Verleger und Jong, starb mit 67 Jahren.
Der Umfassende
Der Verleger Bruno Kehrein ist tot. Das Mitglied der TG Hechte hat in den vergangenen Jahren eine Reihe Bücher der Jonges verlegt. Denn der Schwerpunkt seines Lebenswerks, der Grupello-Verlag, war seine Heimat.
Aber es war kein bloßer Regionalverlag. „Die Globalisierung verdrängt das Regionale nicht, sondern wertet es sogar auf“, hat Kehrein einmal gesagt. Die Provinz sei nicht drittklassig, sondern Gegenpol zu Arroganz und Überforderung in den Metropolen. Sein Angebot: „Schöne Bücher für kluge Leser.“ Dabei ließ er sich nicht auf bestimmte Themen begrenzen.
Beispiel? Donnerstag ging mein Romanmanuskript an die Verlage, schon am Sonntagabend rief Kehrein an und sagte, er fände es gut. Ich solle morgen um zehn vorbeikommen, Schwerinstraße 55. Ein freundlicher Mitsechziger in bequemer Kleidung öffnete dann dort eine Wohnung, proppenvoll mit Büchern, in Regalen, Stapeln und Kisten, bis zur Decke. Über Kunst, Wissenschaft, Heine, Düsseldorf, also jede Menge Heimatliteratur. Dazwischen ein paar junge Frauen an Schreibtischen und Laptops. War ich hier mit meiner schrägen Gaunergeschichte richtig? Er sah meine Zweifel. „Mir gefällt Ihr Stil und Humor!“ So einfach war das für ihn.
In der kleinen Kaffeeküche erfuhr ich dann so einiges über ihn selbst. Im Hunsrück aufgewachsen, hatte er in Frankfurt und Berlin Pädagogik, Psychologie und Soziologie studiert und war bei der Apo. Wir diskutierten, warum das mit unserer Weltrevolution damals nicht klappen konnte. Und von der Politik ging es per Du schnell weiter über die Künstler des „Jungen Rheinland“, seine Autorin Gabriele Henkel und Jan Wellem zum Fußball. Kehrein war Dauerkarteninhaber der Fortuna.
Er kannte sich mit Doppelsechs und hängender Spitze so gut aus wie bei Sigmund Freud. Der Mann war umfassend gebildet und emotionell interessiert. Das Kaufmännische eines Verlegers lernte er dann bei Wagenbach.1980 gründete er schließlich in Düsseldorf seinen eigenen Verlag.
Bruno Kehrein war der Hauptgrund für mich, bei den Jonges mitzumachen. „Da solltest Du auch eintreten. Heimatverbunden und weltoffen sind wir, wo findet man das sonst so?“ Er bot mir seine Patenschaft dafür an. Am Ostersonntag starb er völlig unerwartet. Sein großes Herz konnte private und berufliche Anstrengungen wohl nicht mehr verkraften.
Text: Wolfgang Frings
Aus dem Tor 07-2019