Mit Szenen und Gesang feierte die TG De Hechte ihr 35jähriges Bestehen
Ein Stück mit Heine, Musikern und Kurfürst
Zwei Gärtner verschiedener Generationen diskutieren auf dem Golzheimer Friedhof über die bauliche Entwicklung der Stadt, da donnern vom Himmel die Stimmen des historischen Gartenarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe und von Friedrich Tamms, Stadtplaner der Nachkriegszeit: Der Schöpfer des Hofgartens und der Befürworter der „autogerechten Stadt“ mischen sich jeweils auf ihre Weise in die Kontroverse ein. Die Szene gehörte zu dem kleinen Theaterstück, mit dem die Tischgemeinschaft De Hechte beim Jonges-Abend am 12. Oktober Jubiläum feierte.
Sichtbare Zeichen zunächst als CD
Mit ihrem 35jährigen Bestehen gehören die Hechte, wie Tischbaas Arnulf Pfennig einleitend sagte, noch ins jüngere Drittel der Tischgemeinschaften. Be- sonders stolz sind sie auf das Buch „Sichtbare Zeichen“, mit dem sie alle von den Jonges gestifteten und im öffentlichen Raum verteilten Kunstwerke und Tafeln dokumentierten. Als dieses vor zehn Jahren erschien, war im Tor von einem „Hechtsprung in die Historie“ zu lesen. Eine aktualisierte virtuelle Fassung auf CD überreichte Pfennig als Geschenk für den Heimatverein nun an Baas Detlef Parr mit der Hoffnung, dass auch daraus wieder ein Buch werden könnte. Roter Faden des Stücks, das die Hechte mit vielen Mitwir-
kenden aus den eigenen Reihen sowie aus dem Nachwuchs und der Musikszene besetzten, war der Rundgang eines Touristen durch die Stadt. Er erfuhr Wissenswertes an diversen Schauplätzen, die als Diaprojektionen im Hintergrund auf der Lein- wand erschienen. Davor traten historische Figuren auf.
Gefängnispastor Jääsch hielt Zweisprache mit einem Gefangenen, Heinrich Heine zitierte, dass er seine Geburtsstadt immer als sehr schön empfunden habe, zwei junge Radschläger tollten über die Bühne. Ihr „Freudendreher“ als Düsseldorfer Brauchtum soll, so besagt die Legende, bereits 1288 nach dem siegreichen Ausgang der Schlacht von Worringen erfunden worden sein. Sogar Kurfürst Jan Wellem erschien und der Gießerjunge, der für den Guss des Denkmals bei den Bürgern die Silberlöffel eingesammelt haben soll, weil die Bronze nicht reichte. Mit solchen Gestalten erwiesen die Hechte auch den Namen von manch anderen Tischgemeinschaften ihre Referenz.
Die „Vier Köpfe“ wurden lebendig
Das zügig abrollende Programm stand unter Regie von Andreas Meuser, der vor der Bühne seine Laiendarsteller mit temperamentvollen Gesten anfeuerte. Lustig anzuschauen waren die bunten Papptafeln, die sich manche der Mitwirkenden als gemalten Ersatz für aufwändige Kostüme vor den Bauch hielten.
Schließlich wurden sogar die „Vier Köpfe“ wieder lebendig, die Jonges-Stiftung für die Tonhalle mit den Porträtbüsten von Felix Mendelssohn Bartholdy, Clara und Robert Schumann sowie Norbert Burgmüller. Die Sopranistinnen Heike Schemann und Vera Vogel sowie am Klavier Professor Torsten Laux von der Robert-Schumann-Hochschule (auch in der Rolle von Mendelsohn) gestalteten den musikalischen Teil.
Sie animierten zuletzt alle Mitwirkenden und das Publikum zum gemeinsamen Singen. So erscholl zum Finale Heinrich Heines Loreley-Lied durch den Saal. sch-r