Was  haben die Jonges mit den Japanern zu tun?

Erinnerung an Louis Kniff[er

Was  haben die Jonges mit den Japanern zu tun?

Offiziell wird dieses Jahr in der Bundesrepublik ein Japan Jahr gefeiert. Berlin wird der Schwer­punkt der Aktionen dieses Japan Jahres sein. Doch bis in Berlin das Finale stattfindet, werden die Be­wohner in Nordrhein-Westfalen auch verschiedene Veranstaltungen fiir das Japan Jahr erleben können. Schließlich leben in der Region Düsseldorf über 7 000 japanische Bürger. Auch die Jonges haben in der Vergangenheit in Düsseldorf zu der guten deutsch-japanischen Verbindung beigetragen. Es wird an die Gedenktafel für Louis Kniffler, den Pionier des deut­schen Japanhandels, erinnert. 1978 wurde an der lmmermannstraße das Deutsch-Japanische Centrum eröff­net. Düsseldorf war zum wichtigsten und zentralen Standort für den ja­ panischen Aussenhandel in Europa geworden. Im Rahmen einer Fest­veranstaltung enthüllten die Düssel­dorfer Jonges in Anwesenheit von 400 geladenen Gästen aus Politik. Wirtschaft und Kultur eine Gedenk­tafel zu Ehren des in Düsseldorf aufgewachsenen Louis Kniffler. Diese Tafel auf der Freundschaft­säule in der Mitte der Plaza des Zentrums weist folgende Inschrift auf: „Zur Erinnerung an den Wegbe­reiter des deutsch-japanischen Handels und ersten preußischen Konsuls in Japan.“ Die Tafel wurde entworfen von Edmund Spohr und gestaltet von Reinhard Graner. Die Patenschaft für diese Ge­denktafel hat die TG „De Buhmän­ner“ übernommen. Dass die Tischgemeinschaften der Düsseldorfer Jonges mit der Übernahme der Patenschaften ein Zeichen engagierten Bürgersinns setzen, wird oft für selbstverständ­lich gehalten und in der Presse kaum für erwähnenswert gehalten. Die Gedenktafel für Louis Kniffler, der eineinhalb Jahre nach der Geburt in Wetzlar in Düsseldorf seine Heimat fand (die Familie Kniffler wohnte im Haus Schadowstraße 75), erinnert an sein Wirken. Als Rheinländer kam er 1850 nach Hamburg. Auf Grund seiner erfolg­ reichen Arbeit als Kaufmann erhielt er schon nach kurzer Zeit ein Ange­bot, in derHauptstadt Javas, dem heutigen Djakarta, dem damals füh­renden Handelsplatz in Niederlän­disch-Ostindien tätig zu werden.

Dem sonst so erfolgreichen Kniffler unterlief hier in seiner Funktion als Mitinhaber eines Unternehmens ein Verlustgeschäft von beträchtlicher Höhe. Dieses Verlustgeschäft war. wie sich später herausstellte, ein Glücksfall für die Entwicklung der deutsch-japanischen Beziehungen. Nachdem sich Japan nach einer zweihundertjährigen Isolation der Welt öffnete, gründete Kniffler am 01-Juli-1859 in Nagasaki ein Han­delshaus, das zu der Weltfirma L. Kniffler & Co. expandierte. Louis Kniffler war mit der erste deutsche Kaufmann, der sich in den freigegebenen Bezirken Japans niederließ. Zunächst arbeitete seine Firma noch unter dem hollän­dischen Schutz. Auf Initiative Louis Knifflers kam es im Jahr 1861 zur Unterzeichnung des preußisch-ja­panischen Handelsvertrages. Noch im selben Jahr wurde Kniffler von seinen Landsleuten zum Vizekonsul in Nagasaki gewählt und 1865 als Konsul bestätigt. In dieser Funktion oblag ihm auch die Gerichtsbarkeit über seine Landsleute. Sowohl bei der Bewältigung hoheitliche r Aufga­ ben als auch im Geschäftsleben bewies Kniffler großes Geschick im Umgang mit Menschen.
Louis Kniffler verließ Nagasaki und damit Japan in der Nacht von Silvester zu Neujahr 1865/66. Von seinen Freunden wurde er mit einem riesigen Feuerwerk verab­schiedet. Als angesehener und sehr wohlhabender Mann aus Ost­asien kehrte er in seine Heimat­stadt Düsseldorf zurück. In der da­mals besten Wohngegend erwarb er das Haus Goltsteinstraße 17.
Hier heiratete er als 39-Jähriger die 19-jährige Arzttochter Hedwig Pfef­fer. Von Düsseldorf koordinierte Kniffler die europäischen Geschäf­te seiner Firma bis zum Frühjahr 1888. Im Alter von 61 Jahren ver­starb Kniffler. Die Niederlassung der Firma wurde nach Hamburg verlegt, da damals der Hamburger Hafen zunehmend an Bedeutung für den Ostasienhandel gewann.

Arnulf Pfennig


Erinnerung an einen großen Tag in Düsseldorf: Am 14. September vor sieben Jahren war das japanische Kaiserpaar in Düsseldorf zu Gast als Reverenz an „Tokio am Rhein“.                                                                    

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